Ich kann mich noch gut an die baskische Rennradmannschaft Euskatel erinnern, die immer in den Pyrenäen für Furore sorgten. Auch in der Tour de France von 2018 hat ein Baske eine Etappe in den Pyrenäen schon gewonnen. Also es herrscht viel Radbegeisterung in dieser Region. Hier im französischen Baskenland gibt es unzählige schöne Strecken für Rennradfahrer und Mountainbiker. Man sollte sich vorher informieren mit Kartenmaterial oder im Internet schauen.
An der Küste im französischen Baskenland gibt es auch einen gekennzeichneten Radweg. Sehr viele Radwege gibt es leider in unserer Region nicht, dafür das perfekte Terrain für Straßenrennrad- und Mountainbikefahrer. In der Nachbarprovinz im französischen Department landes, also ab Anglet Richtung Bordeaux gibt es viele flache Radwege durch die weiten der Pinienwälder. San Sebastián hat inzwischen auch viele Radwege, man kann die Stadt auch mit dem Fahrrad erkunden.
Mein Selbstversuch:
Die Entscheidung der Tour de France 2018, fiel dieses Jahr im Zeitfahren in meinen Nachbarorten zwischen Saint-Pée-sur-Nivelle und Espelette auf der zweitletzten Etappe.
Ich bin also in Saint Pée sur Nivel gestartet, um die diesjährige Zeitfahretappe mal selbst zu radeln. Schon am Anfang unterlief mir der klassische Anfängerfehler zu schnell angefahren zu haben und schon bald meldete sich meine Wade, habe also gleich überpaced! Die Fahrt von Saint Pée sur Nivel nach Ustaritz ist wellig und schön zu fahren.
Zeitfahren Saint Pée - Espelette, Fahrradfahren im Baskenland
Am Straßenrand waren schon die ersten Camper, obwohl es noch 3 Tage zum großen Event war. Die Camper saßen schon in Ihren Stühlen vollkommen entspannt und harten der Dinge die da kommen. Eine Frau hat mich dann auch angefeuert und später haben mir noch 2 Hunde nach gebellt. Also ich war voll motiviert! Die Fahrt nach Souraïde war auch eher wellig und schön zu fahren.
Bild Einfahrt nach Souraïde, Fahrradfahren am Atlantik
Die wirklich Herausforderung war dann in Souraïde selbst, dort wird dann eine Schleife mit empfindlichen Rampen gefahren. In Souraïde gibt es gefühlt mehr Rampen als Schafe. Der Knaller ist dann der letzte Berg von Souraïde nach Espelette (900 Meter mit durchschnittlich 10 %), ich musste vor der ersten und schlimmsten Rampe (21 %) wegen 2 blöden Quadfahrern voll runter bremsen und stand plötzlich in der Rampe, ich dachte mir verreißt es gleich die Kette oder meine Waden, oder ich kollabiere. Deswegen schien mir das beste, das erste Mal in meinem Leben an einem Berg vom Rennrad abzusteigen und 100 Meter zu laufen, danach fuhr ich dann im Zickzackkurs hoch zum Col de Pienodieta.
Bild Col de Pienodieta, ich kam, sah und stieg ab, Radfahren in den Pyrenäen
Danach ist es dann nur noch eine Abfahrt und ein schnelles ebenes Stück zur Zieleinfahrt nach Espelette. Espelette ist eigentlich mehr durch seinen Pfeffer bekannt als durch das Radfahren.
Espelette, dort wo der Pfeffer wächst, Radfahren im Baskenland
Die Fahrt nach Hause war meine persönliche Fahrt zum Champs-Élysée. Von Espelette nach Olhette/Urrugne hatte ich noch über 20 km, die trotz müder Beine ein reiner Genuss war. Das Baskenland zeigte sich von seiner schönsten Seite. Ein laues Windchen, Abendsonne, es war still außer ein paar Traktoren die Heu nach Hause fuhren.
Die wirklich schönen Dinge im Leben kosten eben kein Geld, sondern nur Leidenschaft!
Am 28.07.2018 wollte ich dann das live Erlebnis der Tour miterleben. Ich ließ das Auto in Ascain und bin mit meinem Sohn nach Saint Pée sur Nivel geradelt. Das Zeitfahren hatte schon begonnen, es war alles viel entspannter als erwartet. Es war eigentlich überall etwas Platz, man kam überall durch und konnte die Fahrer sogar von der Rampe aus starten sehen.
Start-Rampe in Saint Pée sur Nivel, Radfahren in den Pyrenäen
Die Stimmung war klasse. Ein tolles Event mal die besten Rennradfahrer der Welt so nahe im Wettkampf zu erleben.
Wir haben uns dann die weiteren Fahrer in der ersten Steigung angesehen und nach 2 Stunden sind wir wieder nach Hause gefahren. So konnten wir das große Finale der 4 besten Tourfahrer im Fernsehen verfolgen.
Erste Steigung in Saint Pée sur Nivel, Radfahren im Baskenland
Literartur- und Kartenhinweise: „Carte Vélo“ Bearn Pyrénées/Pays Basque von www.tourisme64.com, Les pyrénées atlantiques á vélo de www.ign.fr, "voies vertes" von travel bug, "vélo á la carte en aquitaine" von Michelin.