Biarritz ist für mich eine Diva, bei der ich bei jedem Besuch wieder etwas entdecken darf. Bei mir war Biarritz nicht Liebe auf den ersten Blick. Den allgegenwärtigen Ozean bewundere ich bis zum heutigen Tag. Die Stadt oder besser gesagt das Städtchen (ca. 26.000 Einwohner außerhalb der Saison), welches nicht die Harmonie von Saint Jean de Luz oder Bayonne hat, besitzt Ihre Schönheit in der Einzigartigkeit der verschiedenen Baustile. Alle Villen und ehemalige oder noch existierende Hotels haben Ihre eigene einzigartige und noble Geschichte. Biarritz ist sehr jugendlich, dynamisch und nicht versnobt und einem atemberaubenden Atlantik.
Steffen (Platz Bellevue)
Wenn Sie Biarritz alleine entdecken wollen, dann lade ich Sie ein meinen Blog zu lesen . Ein klassischer Biarritz Besuch beginnt am Leuchtturm von Biarritz. Dort hat man eine fantastische Aussicht auf die Stadt und den Felsen der heiligen Jungfrau Maria. Wenn man den Leuchtturm umrundet entdeckt man eine spektakuläre Aussicht auf die Silberküste bzw. die Region „Les Landes“, ein durchgehender Strand von Anglet bis Arcachon.
Roche de la Vierge
Anschließend fährt man stadteinwärts an schönen Villen Richtung Stadtzentrum. Der Grand Plage und das Casino sind die nächste Station. Der legendäre Strand “Grand Plage” der in der Vergangenheit schon viele Namen innehatte. Zum Beispiel Strand der Verrückten, oder Strand der Mühle, und Strand der Kaiserin bis zum Fall des Kaiserreichs im Jahr 1871.
Vom Grand Plage hat meine eine tolle Aussicht auf das „Hotel du Palais“. Das Hotel war ehemals der Sommersitz von Napoleon dem III (der Sohn eines Bruders von Napoleon Bonaparte) und seiner Frau Eugenie. 1881 wurde das Gebäude von der ehemaligen Kaiserin Eugenie verkauft. Es wurde ein Hotel, im Jahr 1901 wurde das Gebäude zerstört durch ein Feuer und später wieder aufgebaut. Die Form des E für Eugenie wurde erhalten. Das Hotel selbst ist viel größer als die damalige Sommerresidenz des Kaiserpaars.
Hotel du Palais
Dann bewege ich mich weiter Richtung Süden, das Meer immer zu meiner rechten, Richtung Port de Pêcheurs. Auf dem Weg dorthin laufen wir noch an der sehr beeindruckenden Kirche Saint Eugenie vorbei, die zu Ehren der Heiligen Saint Eugenie und damit zu Ehren der ehemaligen Kaiserin Eugenie so benannt wurde und ziemlich genau 1900 eingeweiht wurde.
Kirche Saint Eugenie
Jetzt ist es nicht mehr weit zum Fischerhafen. Der kleine Fischerhafen ist ein herrlicher Ort mit schönen kleinen Restaurants mit einem sehr entspannten und sommerlichen Ambiente. Napoleon III wollte einen größeren Hafen bauen, doch die Stürme des Atlantiks ließen das nicht zu, die Mauern wurden eingerissen. So hat man heute einen kleinen Fischerhafen der zu seiner besten Zeit, bis zu 250 Fischern mit Ihren Booten das wichtige Rückzugsgebiet bot.
Port de Pêcheurs
Meinen Stadtspaziergang beende ich am port vieux. Heute ein kleiner geschützter Strand, allerdings mit einer fantastischen Geschichte von Walfängern.
Der alte Hafen (Port Vieux) und seine Geschichte
Der Port Vieux hat eine bezaubernde Geschichte. In den alten Zeiten (bis in das 17. Jahrhundert) wurden an der baskischen Küste Wale gejagt. Man hatte an der Küste Aussichtspunkte, sobald ein Wal gesehen wurde, hat man ein Feuer mit nassem Holz gemacht, damit alle Fischer im Dorf schnell reagieren konnte. Die Fischer ruderten dem Wal hinterher (8-10 Mann, ein Harpunier und ein Steuermann) und versuchten den Wal gemeinsam zu erlegen. Bei Flut konnte man den Wal in den Hafen bringen und bei Ebbe konnte der Wal zerlegt werden. Zu dieser Zeit hatte man Schmelzöfen und Räucher Anlagen im Hafen um den Wal dort zu zerlegen und zu verarbeiten. Im 18. Jahrhundert versandete der Hafen und man baute einen neuen Hafen, den heutigen Port de Pecheur. Wer sich für den Walfisch fang und die außergewöhnliche maritime Geschichte der Basken interessiert der sollte unbedingt sich mal meinen Blog anschauen Musuem Albaola, der Nachbau eines Walfang-Bootes oder dem tollen Museum selbst einen Besuch abstatten.
Wie gesagt die Basken waren Wal Fischfänger der ersten Stunde und segelten schon im 17. Jahrhundert nach Kanada und Neufundland wegen der Wale und dem Stockfisch. Stockfisch konnte man gut salzen und trocknen. Da zu dieser Zeit 1/3 des Jahres der Fleischkonsum durch die katholische Kirche verpönt war, entwickelte sich der Stockfisch zu einem Verkaufsschlager.
Heute ist der Port Vieux ein schöner und sehr geschützter Strand, dort ging die Kaiserin Eugenie schon als 12-jähriges Mädchen baden. Dort gibt es auch den berühmtesten Schwimmclub von Biarritz. Die Polarbären, die das ganze Jahr im Atlantik schwimmen. Also auch im Winter.
Der "Port Vieux" (alter Hafen), heute ein geschützter Strand
Zurück Richtung Stadtmitte laufe ich immer auf der Straße Rue du Port Vieux und Rue Mazagran, hier gibt es unzählige Restaurants und danach viele schöne individuelle Einkaufsläden. Den Schlusspunkt setze ich dann am Platz Bellevue mit einer herrlichen Aussicht auf den Ozean. Die Statue auf dem Platz stammt übrigens von Jorge Oteiza, ein berühmter Künstler aus San Sebastian.
In Biarritz begann das Surfen in Europa. Bei der Verfilmung des Romans „The sun also rises“ von Hemming im Jahr 1956 brachte ein Mitglied des Filmteams (Peter Viertel) ein Surfboard mit. Damit begann im französischen Baskenland die Begeisterung für den sehr anspruchsvollen Sport. Im Jahr 1958 stellte ein Handwerker in Biarritz Surfboards her. Im Jahr 1960 wurden die ersten französischen Meisterschaften ausgerichtet. Heutzutage ist das Surfen nicht nur ein toller Sport, sondern ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Das bekannte Unternehmen Quicksilver hat sein europäisches Logistikzentrum in Saint Jean de Luz, viele kleinere Unternehmen tummeln sich in diesem Segment und nicht zu vergessen die vielen Surfschulen und Surfläden an der baskischen Küste. Viele berühmte Surfer kommen aus unserer Region, dem französischen und spanischen Baskenland.
Mein Freund Danny und ich an der Côte des Basques
1120 – 1600 die Zeit der Wal Fischfänger: Biarritz ist ein kleines Dorf im Mittelalter. Landwirtschaft und ein kleiner Hafen sind die Säulen der Wirtschaft. Die Fischer sind berühmt für ihre Fähigkeiten als Harpuniere. Der alte Hafen ermöglicht es den Fischern, die Wale bei Flut hereinzubringen. Bei Ebbe können die Wale dann demontiert werden. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts ist der Walfang das Haupteinkommen der Bevölkerung. Später näherte sich der Wal nicht mehr der baskischen Küste. Zu dieser Zeit begannen die Basken bereits von Jean de Luz und Bayonne nach Neufundland zu segeln.
1700 – 1850 Das Schwimmen und Baden im Meer beginnt Im 18. Jahrhundert wurde das Baden im Meer als gesundheitsfördernd anerkannt. Einer der ersten berühmten Besucher war der Romanautor Victor Hugo (der Glöckner von Notre Dame). Er liebte die weißen Häuser mit roten Dächern und grünen Fensterläden.
1854 – 1890 Napoléon III und die Kaiserin Eugenie: Nach der Heirat von Napoléon III. Und Eugenie verbringen sie fast jeden Urlaub in Biarritz bis 1868. Der Kaiser baute für seine Frau innerhalb eines Jahres das Schloss „Villa Eugenie“. Der Hochadel aus ganz Europa kam nach Biarritz. Die Könige von Württemberg, Belgien und Portugal, Prinzessin aus Russland, Polen und Rumänien, Adlige aus England und Spanien verbrachten Ihren Urlaub in Biarritz. Vor dem langen Winter verbringt eine große russische Gemeinde den Oktober in Biarritz. Nach der Russischen Revolution blieben einige von ihnen in Biarritz. Deshalb hat Biarritz auch eine orthodoxe Kirche.
Boomtown: Von 1876 bis 1881 wurden 300 neue Gebäude von der europäischen Elite gebaut. Aus diesem Grund gibt es in Biarritz verschiedene Baustile wie den baskischen Baustil (néo labourdin), den Art-Déco-Stil, Villen mit Türmen (Néo gothique) und den Stil der Normandie. Biarritz hat sogar eine russisch-orthodoxe Kirche. Eine wichtige Zahl von Russen verbrachten ihren Urlaub in Biarritz. Nach der Revolution in Russland im Jahr 1917 blieben viele Russen in Biarritz.
1890-1914 La Belle Époque:
Der Adel und die französische Elite entdecken Biarritz als Sommerresidenz. Der englische Prinz und künftige König Eduard VII treibt die Gestaltung des ersten Golfplatzes (Le Phare) und einer Pferderennbahn in Biarritz an.
1920 – 1930 Die verrückten Jahre: Das Casino der Stadt Biarritz und das Casino Bellevue eröffnen. Man feiert pompöse Feste. Es werden luxuriöse Partys gefeiert.
1939 – 1945 2. Weltkrieg: Biarritz wird von den Deutschen besetzt und wird zu einer militärischen Sperrzone. Die Küste wurde befestigt; man baute die sogenannte Atlantikwand. 1944 wurde die Stadt von den Alliierten bombardiert, was den Flughafen neutralisieren sollte.
1947 – 1970 Die glorreichen Jahre: Biarritz wird immer mehr zu einem Ferienort für Familien. Das Surfen beginnt mit dem Amerikaner Peter Viertel bei den Dreharbeiten eines Filmes. Prominente wie Brigitte Bardot kommen immer noch nach Biarritz.
1980 Der Beginn einer neuen Perspektive: Die Spa-Behandlungen und der Geschäftstourismus werden für Biarritz immer wichtiger. Biarritz verfügt über große Kongresssäle, die Ausrichtung des G7 im August 2019 ist dafür ein gutes Beispiel. Surfen wird auch an der baskischen Küste zu einem wichtigen Wirtschaftszweig und Sport.
Obwohl sie eine leidenschaftliche Katholikin und Konservative war, plädierte sie nachdrücklich für die Gleichstellung von Frauen. Sie setzte das Bildungsministerium unter Druck, einer Frau das erste Abitur zu verleihen, und versuchte erfolglos, die Académie française dazu zu bewegen, eine Schriftstellerin als erstes weibliches Mitglied zu wählen.
Sie besuchte Biarritz bereits 1838 als 12-jähriges Kind mit ihrer Mutter, der Comtess of Montijo. Ihre Mutter war eine bekannte Person, da sie sich in Biarritz sehr aktiv für wohltätige Zwecke für arme Menschen einsetzte.
Im Januar 1853 Heirat mit Napoleon III. Erster Urlaub des Ehepaares im Sommer 1854. Napoleon III ist auch von Biarritz begeistert. Im Oktober 1854 kaufte er 11 Hektar Land direkt am Strand. Mehr als 1.500 Kiefern wurden gepflanzt, um die Dünen zu schützen. Das Gebäude für das Ehepaar wurde für die nächste Reise im Sommer 1855 fertiggestellt. Mehr als 200 Arbeiter wurden unter Vertrag genommen, um die neue Sommerresidenz rechtzeitig fertigzustellen. Zwischen 1855 und 1868 verbringen sie mit 2 Ausnahmen jeden Urlaub in Biarritz. Biarritz war auch ein guter strategischer Ort, da die Familie von Eugenie und die spanische Königsfamilie ihren Urlaub in San Sebastian an der spanischen baskischen Küste in der Nähe von Biarritz verbrachten.
Der Grand Plage wurde mit dem Kaiserpaar ein echter Strand, zuvor war es eine wilde Dünenlandschaft. Täglich nahm Eugenie ein Bad im Meer. Sogar Bismark besuchte 1865 das Kaiserpaar. Die Kaiserin Eugenie entwickelte auch eine Kleiderordnung, einen schwarzen Badeanzug und eine Badekappe, auch für ihre Mitarbeiter, die auf dem kaiserlichen Boot (20 Ruderer) arbeiteten. Biarritz wurde zum internationalen Laufsteg. So kam die Russin Rimski-Korsakov für einen 20-tägigen Urlaub mit 85 verschiedenen Kleidern in Biarritz an.
Reiseführer Empfehlung: "Le guide de Biarritz" von Monique Rousseau (Les petits guides de La Cheminante)
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